CSM
Die Sicherheit im Eisenbahnbereich ist von höchster Priorität. Die „Common Safety Method“ (CSM) spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung dieser Standards. Enotrac führt Risikoanalysen gemäß den Vorschriften (EU) Nr. 402/2013 (CSM RA) und dem Nachtrag 2015/1136 durch. Dies umfasst die Organisation von Gefährdungsanalyse-Workshops, die Pflege des Gefährdungsprotokolls, die Risikobewertung, die Systemdefinition, die Formulierung von Sicherheitsanforderungen und den Nachweis ihrer Erfüllung. Enotrac ist an der Koordination zwischen verschiedenen Teams und externen Akteuren beteiligt, um die Sicherheit im Eisenbahnsystem aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass die höchsten Sicherheitsstandards eingehalten werden. Die CSM bietet einen strukturierten Rahmen für die Sicherheitsbewertung im Eisenbahnsektor.
Common Safety Method (CSM)
Die „Common Safety Method“ (CSM), auf Deutsch „Gemeinsame Sicherheitsmethode“, ist ein zentrales Instrument für einen sicheren Ablauf im Eisenbahnsektor. Sie umfasst verschiedene Methoden und Prozesse, die speziell zur Bewertung der Sicherheitsniveaus, zur Erreichung der Sicherheitsziele und zur Einhaltung aller relevanten Sicherheitsanforderungen dienen. Diese Methoden wurden entwickelt, um im gesamten Eisenbahnsektor ein einheitliches und standardisiertes Verfahren zur Bewertung und Sicherheitsüberwachung zu etablieren.
Die CSM ist besonders wichtig bei bedeutenden Änderungen an Eisenbahnsystemen, da sie dazu beiträgt, Risiken zu erkennen und zu minimieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Sicherheit von technischen Systemen und den damit verbundenen Modifikationen im Eisenbahnbereich. Damit ermöglicht die CSM die Konformität mit den geltenden Sicherheitsvorschriften und -standards, was für die Sicherheit und Effizienz im Eisenbahnbetrieb essenziell ist.
Ein 5-stufiger Prozess
Die CSM-Verordnung (EU) 402/2013 schreibt einen fünfstufigen Prozess vor, der bei bedeutenden Änderungen an Eisenbahnsystemen in Gang gesetzt werden muss. Dieser Prozess ist von zentraler Bedeutung, um die Sicherheit und Effizienz von Veränderungen im Eisenbahnsystem sowie die Einhaltung der Verordnung sicherzustellen. Die fünf Stufen dieses Prozesses sind wie folgt:
Schritt 1: Systemdefinition und Änderungsbeschreibung
In diesem Schritt erfolgt die Definition des betroffenen Systems und die Beschreibung der geplanten Änderungen. Dies schließt auch den Risikomanagementprozess ein, der integraler Bestandteil der Sicherheitsbewertung ist.
Schritt 2: Identifizierung von potenziellen Gefährdungen und Risikobewertung
Hier werden mögliche Gefährdungen erkannt, und die mit ihnen verbundenen Risiken werden bewertet. Dies ist entscheidend, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren.
Schritt 3: Spezifikation von Sicherheitsanforderungen
In dieser Stufe werden detaillierte Sicherheitsanforderungen festgelegt, die erforderlich sind, um die identifizierten Risiken zu minimieren und die Sicherheit des Systems zu bewahren.
Schritt 4: Verifikation und Validierung
Dieser Schritt beinhaltet die Überprüfung und Validierung, zur Sicherstellung, dass die entwickelten Lösungen den festgelegten Sicherheitsanforderungen entsprechen. Dies ist entscheidend für die Wirksamkeit der implementierten Maßnahmen.
Schritt 5: Erstellung eines umfassenden Sicherheitsbewertungsberichts
Am Ende des Prozesses wird ein ausführlicher Sicherheitsbewertungsbericht erstellt, der alle Schritte dokumentiert und die Sicherheit des modifizierten Eisenbahnsystems umfassend bewertet. Dieser Bericht dient als Grundlage für die Genehmigung und den sicheren Betrieb des Systems.
Risikomanagementverfahren als zentrales Element
Ein zentrales Element dieses Prozesses ist das Risikomanagementverfahren, das die Risikobewertung, den Sicherheitsnachweis und das Management von Gefährdungen und Sicherheitsmaßnahmen umfasst. Dieses Verfahren wird von qualifizierten Enotrac-Experten durchgeführt und unabhängig überprüft. Der Vorschlagende ist für das Risikomanagement verantwortlich und führt ein Gefährdungsprotokoll. Hierbei ist es ausschlaggebend, dass das Risikomanagement sowohl das zu bewertende System als auch seine Integration in das gesamte Eisenbahnsystem umfassend abdeckt.
Die Einhaltung dieses Prozesses und der CSM-Verordnung (EU) 402/2013 trägt maßgeblich zur Gewährleistung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr bei. Dies ermöglicht es, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren, was für die Sicherheit der Passagiere und des Personals von zentraler Bedeutung ist.
Durchführung von Risikoanalysen
Die Durchführung von Risikoanalysen, insbesondere im Rahmen des Risikomanagementverfahrens gemäß der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 402/2013 (CSM RA), ist wesentlich für die Identifizierung und Bewertung von Gefährdungen und Risiken im Zusammenhang mit technischen Systemen und den damit verbundenen Änderungen im Eisenbahnsystem. Enotrac führt diese Risikoanalysen gemäß den geltenden Vorschriften durch.
Der Prozess der Risikobewertung ist iterativ und umfasst typischerweise die Schritte der Systemdefinition, Risikoanalyse mit Gefährdungsermittlung und Risikoevaluierung. Dieser Prozess wird in enger Zusammenarbeit mit dem Gefährdungsmanagement durchgeführt und berücksichtigt wesentliche Aspekte wie den Zweck des Systems, seine Funktionen und Bestandteile, Schnittstellen, Umgebung, bestehende Sicherheitsmaßnahmen und Annahmen.
Die Risikobewertung ist ein kritischer Schritt im Risikomanagementprozess, der darauf abzielt, das Ausmaß der Risiken zu verstehen und zu bewerten. Dabei werden klare Kriterien verwendet, um zu bestimmen, ob ein bestimmtes Risiko akzeptabel ist oder ob zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Die Risikobewertung berücksichtigt verschiedene Faktoren, einschließlich der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Risikos und seiner potenziellen Auswirkungen auf die Sicherheit.
In Situationen, in denen Gefährdungen nicht durch bestehende Regelwerke oder Referenzsysteme abgedeckt sind, erfolgt eine explizite Risikoabschätzung. Dabei dienen Risikoakzeptanzkriterien dazu, die Vertretbarkeit eines Risikos zu bewerten. Falls ein Risiko als nicht vertretbar erachtet wird, werden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen festgelegt.
In Erwägung gezogen wird auch die Möglichkeit eines Referenzsystems, sofern es vergleichbare Sicherheitsanforderungen erfüllt und unter ähnlichen Bedingungen arbeitet. Wenn ein Referenzsystem relevante Gefährdungen abdeckt, werden die zugehörigen Risiken als vertretbar angesehen, und die entsprechenden Sicherheitsanforderungen werden dokumentiert.
Organisation, Vorbereitung und Moderation eines Gefährdungsanalyse-Workshops
Die Organisation, Vorbereitung und Moderation von Gefährdungsanalyse-Workshops sind zentrale Elemente der CSM und des Risikomanagementverfahrens, die von Enotrac durchgeführt werden. Diese Workshops werden von hochqualifizierten Experten geleitet und spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung potenzieller Risiken und Gefährdungen.
In den Workshops arbeiten qualifizierte Teams unter der Leitung des Vorschlagenden systematisch daran, mögliche Gefährdungen des Systems zu ermitteln. Die identifizierten Gefährdungen werden nach geschätztem Risiko priorisiert, wobei allgemein akzeptable Risiken keine weitere Analyse erfordern.
Für die erkannten Gefährdungen wird untersucht, ob sie durch Sicherheitsmaßnahmen kontrolliert werden können, und diese Maßnahmen werden sorgfältig dokumentiert. Zusätzlich werden bestehende Regelwerke überprüft, um festzustellen, ob sie die identifizierten Gefährdungen ausreichend abdecken. Wenn dies der Fall ist, werden die Gefährdungen als vertretbar angesehen, und die Anwendung der entsprechenden Regelwerke wird dokumentiert.
In Fällen, in denen Gefährdungen nicht ausreichend durch vorhandene Regelwerke abgedeckt sind oder Abweichungen vom Regelwerk auftreten, ist ein Nachweis für ein gleichwertiges Sicherheitsniveau erforderlich. Diese Schritte sorgen für eine gründliche Analyse und Priorisierung der Gefährdungen sowie die Einhaltung der Sicherheitsstandards. Die Ergebnisse werden in einem Gefährdungsprotokoll festgehalten, das die Grundlage für weitere Maßnahmen bildet.
Führung eines Teams und Koordination der Schnittstellen innerhalb der verschiedenen Teams sowie der externen Akteure
Enotrac übernimmt die Leitung eines Teams und koordiniert die Schnittstellen zwischen verschiedenen Teams, die am Risikomanagementprozess teilnehmen. Dies schließt die Abstimmung mit externen Akteuren wie unabhängigen Gutachtern mit ein. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Parteien ist für einen reibungslos ablaufenden Risikomanagementprozess und der Berücksichtigung aller relevanter Aspekte ausschlaggebend.
Im Eisenbahnsektor arbeiten verschiedene Akteure an den Schnittstellen zusammen, um Gefährdungen zu identifizieren und Sicherheitsmaßnahmen zu koordinieren. Bei Bedarf kann die Zuständigkeit für Sicherheitsmaßnahmen zwischen den Akteuren übertragen werden. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten über Probleme im Zusammenhang mit Sicherheitsmaßnahmen informiert sind, wobei der Vorschlagende die Verantwortung für die Erarbeitung von Lösungen trägt.
Erstellung und Wartung des Gefährdungsprotokolls
Nach den Gefährdungsanalyse-Workshops erstellt Enotrac ein Gefährdungsprotokoll, das eine detaillierte Beschreibung der identifizierten Gefährdungen enthält. Diese Informationen werden in das Dokument der identifizierten Gefährdungen integriert.
Das Gefährdungsprotokoll wird regelmäßig aktualisiert, um den Fortschritt bei der Überwachung von Gefährdungen und Risiken zu dokumentieren. Im Falle von Gefährdungen, die von einem Einzelakteur allein nicht bewältigt werden können, wird ein Informationsaustausch und eine Zusammenarbeit angestrebt, um geeignete Lösungen zu finden. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Beobachtung und Entwicklung angemessener Maßnahmen zur Risikominimierung.
Erstellung der Systemdefinition zur Risikoanalyse
Die Erstellung einer Systemdefinition für die Risikoanalyse ist ein entscheidender Schritt und beinhaltet die genaue Definition des betrachteten Systems sowie die Identifikation aller Personen, Geräte und Verfahren, die damit in Verbindung stehen. Eine präzise und vollständige Systemdefinition ist von grundlegender Bedeutung, um die möglichen Risiken, die mit dem System und seinen Komponenten einhergehen, angemessen zu bewerten und zu bewältigen.
Die Definition des Systems erstreckt sich auch auf die Identifikation von Schnittstellen zu anderen Systemen oder Prozessen, die in Verbindung mit dem betrachteten System stehen. Dies hilft dabei, potenzielle Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zu verstehen und sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden.
Eine klare Systemdefinition ermöglicht es, die Risiken effektiv zu analysieren, da sie als Grundlage dient, um die Auswirkungen von Gefährdungen auf das System zu verstehen. Sie unterstützt auch bei der Identifikation von Schutzmaßnahmen und Sicherheitsanforderungen, die notwendig sind, um diese Risiken zu minimieren.
Erstellung der Sicherheitsanforderungsspezifikation
Die Spezifikation von Sicherheitsanforderungen ist ein weiterer Schritt im Risikomanagementverfahren. Hierbei werden die Anforderungen formuliert, die gemäß CSM RA erfüllt werden müssen, um die identifizierten Risiken zu minimieren. Diese Sicherheitsanforderungen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass das System den höchsten Sicherheitsstandards entspricht. Es wird ein umfassender Nachweis erstellt, dass sämtliche Sicherheitsanforderungen vollständig erfüllt sind.
Erstellung des Nachweises der Sicherheitsanforderungen
Ein weiterer Aspekt der Dokumentation betrifft den Nachweis der Erfüllung der Sicherheitsanforderungen. Dies beinhaltet die Präsentation der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und -vorkehrungen, die ergriffen wurden, um die Risiken auf ein akzeptables Maß zu begrenzen. Diese Nachweise sind wesentlich, um zu dokumentieren, dass die festgelegten Sicherheitsziele erfolgreich realisiert wurden. Die Sicherheitsanforderungen müssen nachgewiesen werden, bevor eine Änderung genehmigt wird oder bevor der Sicherheitsbewertungsbericht abgeschlossen wird. Der Nachweis erfolgt durch die Enotrac-Experten, die für die Sicherheitsanforderungen verantwortlich sind, und wird von einer unabhängigen Bewertungsstelle überprüft.
Diese ausführliche Darstellung des CSM-Verfahrens und des Risikomanagementprozesses im Eisenbahnsektor verdeutlicht die Notwendigkeit, Sicherheitsstandards und -verfahren in der Branche zu wahren. Dieser Prozess verdeutlicht, dass die Sicherheit von Passagieren und Personal an oberster Stelle steht und ermöglicht die kontinuierliche Überwachung und Verbesserung der Sicherheit im Eisenbahnwesen. Die Einhaltung der CSM-Verordnung und die sorgfältige Durchführung von Risikoanalysen sind für den sicheren Betrieb von Eisenbahnsystemen unerlässlich und ermöglichen es, potenzielle Risiken proaktiv anzugehen.